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Call for Papers | Lateinamerika und Ostmitteleuropa: Vergleiche, Brücken, Verflechtungen

Tagung, 26. Oktober – 28. Oktober 2022

Deadline: 15. Februar 2022

News from Nov 17, 2021

deutsch | español | english

Planung und Organisation: Agnieszka Hudzik (Freie Universität Berlin), Jorge Estrada (Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America), Patricia Gwozdz (Universität Potsdam) und Joanna Moszczynska (Universität Regensburg)

Die Tagung widmet sich literarischen Verflechtungen zwischen Lateinamerika und Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Zusammenführung der beiden kulturell und sprachlich vielfältigen Regionen ist ungewöhnlich, aber nicht zufällig: Was die Diskurse über sie zu verbinden scheint, ist die kritische Auseinandersetzung mit den Bezeichnungen wie „postimperial“, „marginal“ oder „peripherisch“, die sich auch in der Literatur ausdrückt.

Von der Nähe der lateinamerikanischen und ostmitteleuropäischen Literaturen schreibt etwa Milan Kundera, der sich im Pariser Exil u.a. mit Carlos Fuentes befreundete. Obwohl sein Verständnis von „Zentraleuropa“, auf der Gegenüberstellung zu Russland basierend, im Kontext des Eisernen Vorhangs betrachtet werden soll, ist die Verbindung der beiden geopolitischen und geopoetischen Räume nicht nur als politische Erklärung zu verstehen, sondern auch als ästhetisches Manifest. Sie deutet einen komplexeren Themenkreis an und eröffnet eine Vergleichsperspektive auf transkulturelle Literatur- und Kulturverflechtungen.

Die Tagung setzt sich zum Ziel, literaturhistorische Verbindungslinien, poetologische Zusammenhänge sowie Gemeinsamkeiten in der Theoriebildung zwischen den beiden Regionen und deren konkurrierenden Gemeinschaften zu rekonstruieren. Es handelt sich um Literaturen, die sich mit der Situiertheit in der Peripherie auseinandersetzen und im Wettkampf um Anerkennung in der Weltliteraturgeschichte eine transatlantische „Wahlverwandtschaft“ konstruierten. Auf welche Weise lässt sie sich literaturtheoretisch, literaturgeschichtlich oder kulturwissenschaftlich umfassen und erklären?

Mögliche Themenschwerpunkte sind:  

  • Übersetzung und kulturelle Diffusion: Welche Akteur*innen – Schriftsteller*innen, Übersetzer*innen, Verleger*innen, Kulturinstitutionen – haben sich am literarisch-kulturellen Austausch beteiligt und welche Rolle spielt dieser Austausch in literarischen Texten?
  • Theoretische Überlegungen: Wie lassen sich die Verflechtungen zwischen Lateinamerika und Ostmitteleuropa literatur- und kulturtheoretisch beschreiben?
  • Dokumente des Kulturkontakts dargestellt anhand der Reiseliteratur, dem Dokumentarfilm und der Dokumentarfotografie: Welche (Denk-)Bilder von Lateinamerika in Ostmitteleuropa und umgekehrt von Ostmitteleuropa in Lateinamerika werden vermittelt?
  • Ästhetisch-poetologische Zusammenhänge, Zirkulation und Transformation: Welche literarischen Gattungen und Strömungen kursierten zwischen den beiden Regionen?
  • Gesellschaftspolitisches Engagement der Literatur- und Kunstschaffenden, soziale Imaginarien in Bewegung: Wie werden politische Umbrüche, Ungerechtigkeit, Macht, Gewalt und Alltag im Sozialismus und in autoritären Diktaturen dargestellt?
  • Literarische Gemeinschaften: Welche Dialoge und konkurrierende Diskurse sind in und zwischen den beiden Regionen entstanden? Wie kann man den Begriff der Gemeinschaft vor dem Hintergrund peripherer Wahlverwandtschaften neu denken und wie werden Aktivitäten des „Zentrums“ verhandelt?

Vorschläge für weitere Schwerpunkte sind willkommen.

Themenvorschläge für 45-minütige Vorträge sind in Form eines Abstracts (max. 300 Wörter) bis zum 15. Februar 2022 per E-Mail an tagung2022laoste@gmail.com auf Deutsch, Englisch oder Spanisch einzureichen. Eine Publikation ist vorgesehen und wird für das Jahr 2023 geplant. Für einen Teil der eingeladenen Vortragenden werden Reise- und Aufenthaltskosten voraussichtlich übernommen.

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