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Ausstellung »LCB-Editionen, 1969-1989 – eine Re-Lektüre«

Grafik: Till Gathmann

Grafik: Till Gathmann

John McDowall, »All the readers«, 2023, Buchcover einer neuen Künstlerpublikation anlässlich der Ausstellung.

John McDowall, »All the readers«, 2023, Buchcover einer neuen Künstlerpublikation anlässlich der Ausstellung.

Wong May, Wannsee-Gedichte, LCB-Editionen 37, Berlin: Literarisches Colloquium, 1975.

Wong May, Wannsee-Gedichte, LCB-Editionen 37, Berlin: Literarisches Colloquium, 1975.

Günter Grass, Über meinen Lehrer Döblin und andere Vorträge, LCB-Editionen 1, Berlin: Literarisches Colloquium 1968

Günter Grass, Über meinen Lehrer Döblin und andere Vorträge, LCB-Editionen 1, Berlin: Literarisches Colloquium 1968

Dana Lorenz, Detail, »LCB-Edition: 101«, 2023, Installation: Vinylfolientext auf Silikonseiten, 56 x 60 cm und 34 x 45 cm.

Dana Lorenz, Detail, »LCB-Edition: 101«, 2023, Installation: Vinylfolientext auf Silikonseiten, 56 x 60 cm und 34 x 45 cm.

Samuel Bich, »György Konrád, Gesicht und Maske (1978/1992/2023)«, 2023, Künstlerbuch, erscheint anlässlich der Ausstellung im Berliner Verlag Yours sincerely.

Samuel Bich, »György Konrád, Gesicht und Maske (1978/1992/2023)«, 2023, Künstlerbuch, erscheint anlässlich der Ausstellung im Berliner Verlag Yours sincerely.

Ausstellung im Rahmen des Festivals »Assemblage. 60 Jahre Literatur intermedial«, einer Kooperationsveranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities« und des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB), 15.–17. Juni 2023

In der Reihe »LCB-Editionen« veröffentlichte das Literarische Colloquium Berlin zwischen 1968 und 1989 knapp 100 Bände mit kürzeren Texten eines im Laufe der Jahre zunehmend internationalen Autor*innenkreises (ab 1974 in Kooperation mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD). Die Ausstellung »LCB-Editionen, 1968-89 – eine Re-Lektüre« widmet sich dieser für die Berliner Literaturszene der Nachkriegszeit prägenden Publikationsreihe und unterzieht sie, aus Anlass des 60-jährigen Bestehens des LCB, einer Neubetrachtung, die Fragen und Erkenntnisse des Exzellenzclusters »Temporal Communities« der Freien Universität Berlin und des dort angesiedelten Projekts »Writing Berlin« mit künstlerischen Beiträgen in Dialog treten lässt. Die Ausstellung ist über das Festival hinaus bis zum 30. Oktober 2023 im Veranstaltungssaal des Literarischen Colloquiums zu sehen.

Künstler*innen: Samuel Bich, Ittrium Coey, Dana Lorenz, Renate von Mangoldt, John McDowall, Elfi Seidel, Sophie Thun

Kuratorin: Regine Ehleiter (EXC »Temporal Communities«)


Samuel Bich studierte Kunst an der HGB Leipzig, der Glasgow School of Art und der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Er leitet den Kunstraum OxfordBerlin in Berlin-Wedding und betreibt den Verlag Yours sincerely. In seiner Praxis verhandelt Samuel Bich Strategien des Ausstellens und Publizierens an den Rändern von Institutionen und nimmt dabei Bezug auf Fragen der Geschichtsschreibung und Bildproduktion. Seine nächste Ausstellung findet im Oktober bei Scriptings in Berlin statt. www.yourssincerely.net/

Wong May, die für ihre Arbeit als Malerin das Pseudonym Ittrium Coey verwendet, wurde 1944 in Chungking, China, geboren. Sie wuchs in Singapur bei ihrer Mutter Wang Mei Chuang auf, einer klassischen chinesischen Dichterin, die an einer Schule unterrichtete und Kurzgeschichten schrieb. Nach ihrem Abschluss an der Universität von Singapur trat sie 1966 in den Writers Workshop der Universität von Iowa ein. Harcourt Brace & World brachte 1969 ihren ersten Gedichtband A Bad Girl's Book of Animals heraus, gefolgt von zwei weiteren Bänden, Reports (1972) and Superstitions (1978). Im Jahr 1972 war sie als Stipendiatin im Künstlerprogramm des DAAD zu Gast in Berlin und veröffentlichte in der Reihe »LCB-Editionen« den Band Wannsee-Gedichte (Nr. 37), der von Nicholas Born ins Englische übersetzt wurde. Für ihr jüngstes Publikationsprojekt In the Same Light: 200 Tang Poems for Our Century (Carcanet Press, Januar 2022) wurde sie mit dem Windham-Campbell Prize for Poetry ausgezeichnet. Ittrium Coey hatte unter anderem Einzelausstellungen in Grenoble (»Dead Woman Singing«, Galleria ZigZag, 2007) und Dublin (»Teaching Simone Weil to eat Pineapple«, Alliance Française, 2007).

Dana Lorenz ist eine queere transdisziplinär arbeitende Künstler:in. Innerhalb der künstlerischen Praxis befragt und forscht Dana, wie strukturell ausgeübte Repressionen auf queere und Frauen*Körper mit Arbeiter*innen-Klassenhintergrund im politischen, wie sozialen Kontext wirken und Widerständigkeiten ausgebildet werden. Skulpturale Installationen verweben Objekte, Fotografien, Texte und Klangcollagen zu einem interdisziplinären Fasziengewebe aus persönlichen Erfahrungen und »Ver_Körperungsprozessen«. Dana hat an der Hochschule für Grafik und Buchkunst künstlerische Fotografie studiert und lebt und arbeitet in Berlin. Neben kollaborativen fotografischen Langzeitprojekten (Asphalt, Steine, Scherben und Trakt IV) leitet sie seit 2016 die kuratorische Publikationsplattform Edizione Multicolore (gemeinsam mit Fine Bieler). http://danalorenz.de/ 

Renate von Mangoldt wurde am 15. Dezember 1940 in Berlin geboren. Von 1964 bis 2000 arbeitete sie als fest angestellte Fotografin im Literarischen Colloquium Berlin. In dieser Zeit fotografierte sie auf vielen literarischen Veranstaltungen im In- und Ausland und wurde zur wichtigsten deutschen Autoren-Fotografin. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen gehören: »Der weiße Hopfengarten« (1964), »Modernes Theater auf kleinen Bühnen« (1965), »Außerhalb der Saison« (1966), »Berlin – übern Damm und durch die Dörfer« (1977), »Berlin literarisch – 120 Autoren aus Ost und West« (1988), »Nachtrag zur S-Bahn« (2011), »Autoren-Fotografien 1964-2012« (2013) und »S-Bahn nach Arkadien – Das Literarische Colloquium Berlin« (2015). 2023 erscheint bei Steidl ihr neues Buch »Die Jahre – Doppelporträts«. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

John McDowall ist ein zeitgenössischer Künstler, dessen Arbeit sich hauptsächlich auf das Medium Buch bezieht. Er beschäftigt sich in seiner Praxis mit Aspekten des Bibliografischen sowie speziell mit den konzeptuellen und materiellen Eigenschaften des Buches und zeitlichen Dimensionen des Lesens. Seine Arbeit hat häufig ihren Ursprung in literarischen Texten oder nimmt auf diese Bezug. Auch in seiner künstlerischen Forschung und seinen kuratorischen Projekten spielen Künstler*innenbücher eine zentrale Rolle. Er ist Visting Fellow an der School of Fine Art, History of Art and Cultural Studies der University of Leeds. Gemeinsam mit Chris Taylor organisiert er PAGES, eine Initiative zur Förderung von Künstler*innenbüchern.http://ambruno.co.uk/john-mcdowall.html 

Elfi Seidel studierte bildende Kunst an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam, sowie Künstlerische Forschung an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Den Haag. Ihre künstlerische Praxis umkreist die wechselhaften Bedeutungen und Bedeutungslosigkeiten von geschriebener und gesprochener Sprache. In Künstlerbüchern, Klanginstallationen und Bildeditionen erforscht sie die eigentümliche Schönheit, die Schrift und Klang jenseits von semantischer Klarheit entfalten können. Dabei geht es ihr um das Schaffen von Räumen der poetischen Mehrdeutigkeit und um das Hervorheben des Mystischen innerhalb des sprachlich Vertrauten. Ihre Arbeiten werden international gezeigt und befinden sich in zahlreichen Sammlungen, etwa in der Fondation Jan Michalski pour l’écriture et la littérature (Montricher), der mumok library (Wien), der Thomas J. Watson Library, The Metropolitan Museum of Art (New York) und dem Research Centre for Artists’ Publications, Weserburg Museum für Moderne Kunst (Bremen). www.elfiseidel.com/

Sophie Thun (*1985) arbeitet vor allem mit Techniken der analogen Fotografie, ihren Räumen, Prozessen sowie Produktions- und Ausstellungsbedingungen. Aufgewachsen in Warschau, lebt sie seit 2010 in Wien. Sie hatte Einzel- und Duoausstellungen in der Secession Wien, Camera Austria Graz, Cukrarna Ljubljana, c/o Berlin, Kim? Contemporary Art Center Riga, Kunstverein Hildesheim, SOPHIE TAPPEINER Wien, Galeria Madragoa Lissabon, Galeria Raster Warschau, sowie Gruppenausstellungen im Museo MACRO Rom, Kunstforum Wien, Kunsthalle Bratislava, SMART Museum Chicago, Karma International Zürich, High Art Paris, Plecnik House Ljubljana, Galerie Charim Wien. Ihre Arbeiten befinden sich in den ständigen Sammlungen des Kunsthauses Bregenz, des Museums der Moderne Salzburg, des Landesmuseums Oberösterreich Linz, des Lentos Linz, des SMART Museum Chicago, der DZ Bank Kunstsammlung Frankfurt und der Sammlung Verbund, Wien. http://www.sophiethun.com

Regine Ehleiter, Postdoktorandin am EXC 2020 »Temporal Communities«, ist Kunst- und Kulturwissenschaftlerin mit Forschungs- und Arbeitsschwerpunkten in den Feldern transkulturelle Ausstellungsgeschichte, Konzeptualismus, Künstler*innenpublikationen und zeitgenössische Fotografie. https://www.temporal-communities.de/people/ehleiter/index.html