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Trotz der anhaltenden Kritik am Konzept des Kanons an sich, sind Kanones auch heute noch allgegenwärtig und beeinflussen, welche Texte gelesen, gelehrt und verbreitet werden. Das Kooperationsprojekt “Werktitel als Wissensraum” hat in seiner Arbeit einen umfassenden Datensatz, 4.369 deutschsprachige literarische Werke aus dem Zeitraum von 1700 bis 2010, in der Gemeinsamen Normdatei (GND) angelegt. Diese Werke sind acht wirkmächtigen deutschen Werklexika/Leselisten entnommen und bilden durch diesen Querschnitt, einen digitalen “Meta-Kanon” der deutschen Literaturgeschichtsschreibung.
Zwar wird der Kanon nicht ausschließlich von Leselisten und Anthologien bestimmt, jedoch sind sie “sehr gute Indikatoren für den Stand des Kanons für eine bestimmte Zielgruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt“ (Jannidis 2013. 159). Der im Rahmen des Werktitels Projekts entstandene “Meta-Kanon” bietet sich daher als aussagekräftiges Vergleichskorpus an, an welchem Kanonisierungsprozesse auf einer breiten Datenbasis untersucht werden können. In meiner Masterarbeit habe ich verschiedene digitale Methoden genutzt, um die Geschlechterverhältnisse, Werkformen und zeitlichen Entwicklungen des Meta-Kanons zu beschreiben und mit anderen digitalen Werksammlungen in Beziehung zu setzen. Meine Ergebnisse und Überlegungen möchte ich im Rahmen meines Vortrags vorstellen und diskutieren.

Das Meeting wird auch per Webex übertragen: https://fu-berlin.webex.com/fu-berlin/j.php?MTID=m15b4950c1242fa219bb844fd8cef0678