Workshop | Literatur im Linguazän – Interdisziplinäre Zugänge zu literarischen Mehrsprachigkeiten
Organisiert von Matthias Warstat und Zita Balogh-Auer, Projekt The Birth of Monolingualism from Multilingualism, Research Area 4: "Literary Currencies".
Die Beschäftigung mit literarischer Mehrsprachigkeit ist keine neue Praxis. Sie hat jedoch bis heute zu keinem Konsens bezüglich der Forschungsmethodik und Begrifflichkeiten geführt – und dies zurecht. Die sich ständig verändernden politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen und deren grundlegende Uneinheitlichkeit in verschiedenen Regionen der Erde verlangen immer wieder eine reflektierte Zirkulation und Revision der schon existierenden Vorgehensweisen und die Anpassung bzw. Korrektur aktueller Begriffe. Die Bachtin’sche Idee, dass literarische Mehrsprachigkeit (oder Polyphonie) mehr als eine additive Konstruktion verschiedener textinterner Sprachrepertoires ist und unter Berücksichtigung außerliterarischer Komponenten wie historischer, politischer, sozialer usw. Faktoren zu verstehen ist, gewinnt im linguacene (Gramling, 2016), in dem Sprachen nie nur Kommunikationsinstrumente und ästhetische Mittel, sondern immer auch Waren sind, neue Relevanz. Die von David Gramling et al. gegründete Online-Zeitschrift Critical Multilingual Studies bietet eine Plattform, um in den globalen Diskursen über Mehrsprachigkeit disziplinäre Grenzen aufzulösen und somit die durch "Fachtreue" entstehenden blinden Flecken der Forschung aufzudecken. Der im institutionellen Rahmen des EXC "Temporal Communities" organisierte Workshop hat das Ziel, dieser Initiative folgend auf die Dringlichkeit einer interdisziplinären Herangehensweise aufmerksam zu machen und diese durch ein gemeinsames Nachdenken von Nachwuchswissenschaftler*innen zu erproben.
Programm
26. November 2024 (Otto-von-Simson-Str. 26, Seminarzentrum, L113)14:00–14:15 Uhr | Begrüßung
14:15–15:05 Uhr | Dr. Martina Kofer (Universität Potsdam): Diskursverschränkungen von Culture, Class und GENDER in der Ästhetik literarischer Mehrsprachigkeit oder: Warum wir literarische Mehrsprachigkeit interdisziplinär und intersektional untersuchen sollten
15:05–15:15 Uhr | Pause
15:15–16:05 Uhr | Dr. Tomás Espino Barrera (Universidad de Granada): "Gastbürgerrecht". Migrations- und Sprachpolitik im Spiegel der literarischen Mehrsprachigkeit (1840-1920)
16:05–16:15 Uhr | Pause
16:15–17:05 Uhr | Zita Balogh-Auer (Freie Universität Berlin): Inherited/Inherent Multilingualism: An Interdisciplinary Approach to Turkish-German Literature
17:05–18:00 Uhr | Pause
18:00 Uhr | DHC-Lecture von David Gramling
Anschließend: Empfang mit kleinem Buffet (DHC)
27. November 2024 (Otto-von-Simson-Str. 26, Seminarzentrum, L115)10:30–11:20 Uhr | Chiara Liso (Freie Universität Berlin): Beyond Fortress Europe? Dis/placed borders in the poetry of Dagmara Kraus and Uljana Wolf
11:20 – 11:30 Uhr | Pause
11:30–12:20 Uhr | Annika Gebhard (Freie Universität Berlin): 'Worte wie sperrige Brocken' – Multilinguale Praktiken und Diskurse in postmigrantischer Gegenwartsliteratur bei Fatma Aydemir, Khuê Phạm und Laura Cwiertnia
12:30–13:30 Uhr | Mittagspause mit Imbiss
13:30–14:20 Uhr | Adriana Schwarzbacher (Comenius Universität in Bratislava): Metamultilingualismus und seine Funktion: Das Fallbeispiel Irena Brežná
14:20–14:30 Uhr | Pause
14:30–15:20 Uhr | Inge Orlowski (Université du Luxembourg): Zwischen Nation Branding und Regionalia. Das Thema "Luxemburg" als Kriterium für Sprachentscheidungen von Verleger*innen im mehrsprachigen Buchmarkt Luxemburgs
15:20–15:30 Uhr | Pause
15:30–16:00 Uhr | Abschlussdiskussion
Anschließend: Ausklang des Workshops mit Kaffee und Kuchen
Time & Location
Nov 26, 2024 - Nov 27, 2024
Freie Universität Berlin
Seminarzentrum
Raum L113 & L115
Otto-von-Simson-Straße 26
14195 Berlin
Further Information
Für die Teilnahme melden Sie sich bitte verbindlich unter z.balogh-auer@fu-berlin.de.