Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien | Jahrestagung 2025: Forget It? Formen des Vergessens in der Literatur
Organisiert von der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien (FSGS).
Für ausführliche Informationen zum Programm und zur Anmeldung besuchen Sie bitte die Webseite der FSGS.Auf die Frage, ob es eine Technik des Vergessens geben könne, rief Umberto Eco 1988 aus: "Forget It!" Im Versuch, neue und andere Antworten auf diese Frage zu finden, widmet sich die diesjährige Jahrestagung der Friedrich Schlegel Graduiertenschule Formen des Vergessens in der Literatur und rückt damit die unsichtbare Kehrseite des Erinnerns ins Licht. Denn bilden literarische Texte seit jeher vielschichtige Erinnerungsprozesse ab und fungieren somit als Medium des individuellen und kollektiven Gedächtnisses, so findet der Prozess des Vergessens – als Grundvoraussetzung für das Erinnern – hingegen unbewusst und unbemerkt statt. Dieser Herausforderung der Sichtbarmachung des Unsichtbaren gilt es nicht nur gesellschaftlich und politisch, sondern auch literarisch zu begegnen:
Inwiefern wohnt der Literatur das Potenzial inne, dem Vergessen eine oder mehrere Formen zu verleihen und es dadurch spürbar, greifbar zu machen? Wann, warum und auf welche Weisen vergessen Texte oder Figuren bestimmte Dinge? Wie gehen Texte mit der Lückenhaftigkeit ihres eigenen Wissens um? Lassen sich in der Literaturgeschichte verkehrte Madeleine-Effekte finden, die einen konkreten Ausgangspunkt des Vergessens markieren? Wie bearbeiten literarische Texte die affektiven Wirkungen des Vergessens? Und kann es überhaupt so etwas wie ein 'produktives' Vergessen innerhalb der Literatur geben?
Im Lauf der Tagung werden Theorien und Praktiken, Techniken und Funktionen des Vergessens in den Blick genommen und auf ihre inhaltlichen und formalen Inszenierungen in literarischen Texten befragt. Ziel der Tagung ist es, das Vergessen von seiner meist negativen Bedeutung als Störfaktor, Verlust, Mangel oder Widerstand, gegen den es anzuschreiben gilt, zu befreien und stattdessen auf seine Ambivalenzen sowie sein möglicherweise produktives Potenzial für die Literatur zu befragen.
Time & Location
Nov 07, 2025 | 10:15 AM
Freie Universität Berlin
Villa Engler
Altensteinstraße 2
14195 Berlin
