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Sarah Berger: Break Up

Sarah Berger

Sarah Berger
Image Credit: Sarah Berger

Sarah Berger ist Autorin, Fotografin und Performerin. Ihr 'analoges' literarisches Debüt hatte sie 2017 mit dem Buch Match Deleted. Tinder Shorts (Frohmann), in dem sie die neueren digitalen und sozialen Medien sowie die darüber verhandelten sozialen Beziehungen literarisiert. 2020 sind gleich drei Bücher von ihr erschienen: bitte öffnet den Vorhang: @milch_honig 2019–2009 (SuKuLTur), Lesen und Schreien: Social-Media-Collagen (Frohmann) und Sex und Perspektive (Herzstückverlag). Bergers Texte sind immer wieder Experimentierfelder für literarische Formen, die von der Welt des Digitalen und den Formaten sozialer Medien durchdrungen sind. Lesen und Schreien kommentiert durch die Überlagerung von Chats, Kommentaren, Screenshots und Fotos nicht nur das allgegenwärtige Vorhandensein von Text und Bild, sondern gerade die palimpsestartige Anordnung ist auch ein Appell, "zwischen den Zeilen zu lesen". In bitte öffnet den Vorhang begegnen wir in Text und Bild einer Figur, die sich in langen Erzählungen weniger wiederfindet als in den kurzen Prosastücken, die den Text generieren. Hier setzt sie sich mit sich, mit Anderen, mit dem Literaturbetrieb, mit der Literaturgeschichte und der misogynen Literaturkritikgeschichte auseinander und schreibt gegen sie an. Bergers Kurzprosa Sein Zimmer für mich allein (Frohmann 2018) reflektiert nicht nur die vielseitigen Verfahren ihrer Texte poetologisch, sondern hinterfragt auch die Position von Autor*innen im literarischen Kanon. Vor allem auf ihrem aktivistischen Account auf Twitter macht Berger immer wieder auf die Absurditäten und Ansprüche eines Literaturmarktes aufmerksam, der für das literarische Schreiben kaum mehr Zeit lässt.

Für ihre fotografische Arbeit, für ihre Portraits und Akte, verwendet Berger harten Blitz und helles Licht, eine Methode, die jedes Verstecken von normativ ungebetenen Partien verunmöglicht. Sie, die abgedeckten, marginalisierten und ausgeschlossenen Stellen, Themen, Personen und Positionen werden in Bergers Arbeiten – in Text und Bild – in Geschichten überführt, ausgestellt und für den Kanon bereitgemacht.

Für die Veranstaltung "Ökonomien digitaler Autorschaft" hat Sarah Berger Collagen aus Emails, Absagen, Gesprächen, Ausschreibungen und Absurditäten alltäglicher Auseinandersetzungen von Autor*innen und Künstler*innen mit dem Literatur- und Kulturbetrieb erstellt.

Der Beitrag von Sarah Berger war vom 15.10.-15.11.2021 auf dieser Seite zu sehen.

NT