Cyborgs schreiben. Zu einer Poetologie menschlicher und nicht-menschlicher Kollektivität
Nina Tolksdorf – 2024
Das historische Phänomen der literarischen Autor:innenschaft wird durch vielfältige Dynamiken erzeugt und ist nicht nur permanenten Veränderungen ausgesetzt, sondern immer auch Ausdruck und Aktualisierung kultureller Diskurse, Techniken und Medien. Wie also verändert sich das literarische Schreiben zum einen angesichts der ständigen Verfügbarkeit von digitalen Medien und zum anderen durch die Möglichkeit, Texte von Sprachmodellen generieren zu lassen? Anhand von Schreib-Szenen in literarischen Texten, welche die Beziehung von Autor:innen zu ihren neueren Schreibtechnologien inszenieren, analysiert der Beitrag, inwiefern die neueren Medien sich so in den Schreibprozess integrieren, dass sie als körpereigen wahrgenommen und von ihm untrennbar werden. Mit anderen Worten, die Texte verweisen in der Darstellung der veränderten Verbindung von Technologie und Mensch auf die Möglichkeit einer Cyborgautor:innenschaft, in der die Technologie nicht als Werkzeug, sondern Autor:innenschaft als diverse Kollektivität gedacht wird.
Nina Tolksdorf. "Cyborgs schreiben. Zu einer Poetologie menschlicher und nicht-menschlicher Kollektivität." In Kollektive Autor:innenschaft – digital/analog, edited by Michael Gamper, Anna Luhn, Nina Tolksdorf, and Paul Wolff, 251–67. Kontemporär. Schriften zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KSDG) 19. Berlin/Heidelberg: J.B. Metzler, 2024. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67704-9_16.