Alone Together? Social-Media-Autor:innenschaft zwischen Einsamkeit und Gemeinschaft
Paul Wolff – 2024
Obwohl Soziale Medien Kommunikationsmöglichkeiten vervielfältigen, heißt es oft, sie brächten letztlich nur oberflächliche Kommunikation hervor und stürzten ihre User:innen in Entfremdung und kollektive Einsamkeit. Der Beitrag setzt bei diesem medienkritischen Argument an, deutet geteilte Einsamkeit in den Sozialen Medien aber positiv um. Das Oxymoron alone together, popularisiert durch Sherry Turkles gleichnamige Monografie von 2011, wird als Formel vernetzter Einsamkeit verstanden, die einen flexiblen Wechsel zwischen Rückzug und Gemeinschaft erlaubt. Damit werden auch kollektive und solitäre Praktiken digitaler Autor:innenschaft miteinander vereinbar. Der Beitrag zeigt, dass kollektive Einsamkeit nicht nur eine geteilte Befindlichkeit der digitalen Gegenwart ist, sondern auch ein literarisch produktiver Zustand. Als literarische Beispiele dienen Morgane Ortins Instagram-Projekt Amours solitaires sowie Texte Sarah Bergers, die maßgeblich von digitalen Plattformen wie Tinder und Twitter beeinflusst sind.
Paul Wolff. "Alone Together? Social-Media-Autor:innenschaft zwischen Einsamkeit und Gemeinschaft." In Kollektive Autor:innenschaft – digital/analog, edited by Michael Gamper, Anna Luhn, Nina Tolksdorf, and Paul Wolff, 13–34. Kontemporär. Schriften zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KSDG) 19. Berlin/Heidelberg: J.B. Metzler, 2024. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67704-9_2.