pronuntiatio simillima lectioni. (Spuren-)Lesen als rhetorische Geste
Melanie Möller – 2024
Eingeleitet wird jene 'kurze Geschichte der Lesegebärde' von Melanie Möller, die in ihrem Beitrag pronuntiatio simillima lectioni. (Spuren )Lesen als rhetorische Geste zeigt, wie Reden gleichsam als Allegorien des gestischen Lesens bzw. der Lesegebärde fungieren. Dies gilt in besonderem Maße für den letzten Teil der Redeproduktion, die actio bzw. pronuntiatio, d. h. die Präsentation einer (schriftlich gefassten oder auswendig gelernten) Rede. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt Möller, dass Lesegesten häufig rhetorisch konfiguriert sind: Gesten schieben sich in der Kommunikation zwischen die Beteiligten und können auch dort Distanz erzeugen, wo sie Nähe suggerieren. Der Beitrag entfaltet den wechselseitigen Zusammenhang von rhetorischer actio und Gestik, von Schreiben und Lesen, bei dem es um nichts weniger als um Leben und Tod geht.
Melanie Möller. "pronuntiatio simillima lectioni. (Spuren-)Lesen als rhetorische Geste." In Lesegebärden, edited by Irina Hron and Christian Benne, 81–102. LESESZENEN 1. Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2024. https://doi.org/10.33675/2024-82538669.